Hier ist wieder Ihr René Wanzlik von ImmoPuls mit ein paar Gedanken, die heute vielleicht etwas gegen den Strom schwimmen. Manchmal, so scheint es mir, halten wir uns in der Immobilienbranche zu sehr an alten Lehrmeinungen fest. Wir sprechen von ehernen Gesetzen und unverrückbaren Wahrheiten, was den Wert einer Immobilie ausmacht und was ihn mindert.
Doch was, wenn wir diese festgefahrenen Denkmuster einmal bewusst hinterfragen? Was, wenn die vermeintlichen Schwächen einer Immobilie in Wahrheit ihre größten Stärken sind? Begleiten Sie mich auf einem kleinen Gedankenspiel.
1. Die Lage: Mehr als nur eine Adresse
Das Mantra „Lage, Lage, Lage“ kennt jeder. Doch definieren wir „gut“ und „schlecht“ nicht manchmal zu engstirnig? Ich hatte kürzlich einen faszinierenden Fall auf dem Tisch: ein Mehrfamilienhaus in einer winzigen 100-Seelen-Gemeinde. Es gab dort nichts. Keinen Kaufladen, keinen Bahnhof, keine nennenswerte Infrastruktur. Die Immobilie stand zu 90 % leer, und jeder „Experte“ hätte sie als hoffnungslosen Fall abgeschrieben.
Doch diese Immobilie hatte ein Merkmal, das alle anderen übersehen hatten: Sie lag nur zwei Minuten von einer Autobahnauffahrt entfernt. Statt also krampfhaft nach „normalen“ Mietern zu suchen, die es dort nie hingezogen hätte, haben wir die Perspektive komplett geändert. Wir haben die Wohnungen möbliert und gezielt an Monteure und Projektarbeiter vermietet, die für Aufträge in der gesamten Region unterwegs sind und eine verkehrsgünstige, unkomplizierte Unterkunft brauchen. Das Ergebnis? Heute ist die Immobilie zu 100 % vermietet und erzielt einen Ertrag pro Quadratmeter, der den einer „normalen“ Vermietung in dieser Gegend bei Weitem übersteigt. Ein totgesagtes Objekt wurde zur Goldgrube, nur weil wir die Frage „Für wen ist diese Lage perfekt?“ neu gestellt haben.
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2. Der Zustand: Wenn Patina zum Charakterzug wird
Ein Haus oder eine Wohnung, in der gelebt wurde, trägt Spuren. Kratzer im Parkett, Fenster, die nicht dem neuesten Effizienzstandard entsprechen, oder ein Badezimmer, dessen Fliesen eine vergangene Epoche zitieren. Ist das wirklich ein „Renovierungsstau“? Oder ist es nicht vielmehr Charakter, Authentizität, eine Seele?
Ich erinnere mich gut an ein Haus mit einem original erhaltenen 70er-Jahre-Bad in leuchtendem Grün. Die erste Reaktion war oft: „Das muss sofort raus!“. Doch wir haben es als „Vintage-Juwel“ präsentiert. Gekauft hat es eine Familie, die genau diesen Charme liebte und stolz darauf war, etwas Einzigartiges zu besitzen, das nicht aussieht wie aus einem Hochglanz-Katalog. Nicht jede Immobilie muss in ein steriles, seelenloses Neubau-Korsett gezwängt werden. Manchmal ist die Geschichte, die ein Haus erzählt, wertvoller als eine perfekte Energiekennzahl.
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3. Der Grundriss: Ein Lob auf das Besondere
Moderne, offene Grundrisse sind zweifellos beliebt. Aber sind sie die einzige Lösung für ein glückliches Wohnen? Ich glaube nicht. Verwinkelte Grundrisse oder kleine, separate Zimmer bieten Rückzugsorte und Geborgenheit, die in einem großen, offenen Raum oft fehlen.
Ich habe einmal eine Wohnung mit einem sogenannten „gefangenen Zimmer“ vermittelt – also einem Raum, der nur durch einen anderen erreichbar ist. Ein „No-Go“, würden viele sagen. Der neue Eigentümer, ein Autor, nannte es sein „Fokus-Zimmer“. Ein Ort, an dem er ungestört und ohne Ablenkung arbeiten konnte – für ihn war dieser „Mangel“ der entscheidende Vorteil. Auch der Zwang zum Balkon ist überdenkenswert. Ist es nicht manchmal schöner, vor die Tür zu treten und das Leben im Viertel direkt zu spüren, anstatt es nur von oben zu betrachten?
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Eine Botschaft über das Wohnen hinaus
Vielleicht haben Sie beim Lesen an der einen oder anderen Stelle gedacht: „Was für ein Gedanke!“ Und genau darum ging es mir heute.
Dieser Beitrag ist mehr als nur ein Text über Immobilien. Er soll ein Anstoß sein, die Dinge auch mal anders zu betrachten. Im Leben wie beim Hauskauf stehen wir oft vor Situationen, die auf den ersten Blick ausweglos oder voller „Mängel“ erscheinen. Eine schwierige berufliche Herausforderung, ein persönlicher Rückschlag, ein scheinbar unlösbares Problem.
In solchen Momenten ist es leicht aufzugeben. Doch was wäre, wenn wir auch hier lernen, den zweiten Blick zu wagen? Wenn wir aufhören, nur die Kratzer und Risse zu sehen und stattdessen den Charakter und das Potenzial dahinter erkennen?
Jede Herausforderung, so verfahren sie auch scheinen mag, birgt die Chance für eine kreative Lösung. Es geht darum, nicht aufzugeben, sondern die Perspektive zu wechseln und weiter nach einem Weg zu suchen. Denn wenn man fest daran glaubt und beharrlich bleibt, findet sich für jede Situation im Leben eine Lösung. Manchmal ist es genau die „ausweglose Lage“, die uns zwingt, unseren größten Einfallsreichtum zu entdecken.
In diesem Sinne: Bleiben Sie mutig im Denken und geben Sie niemals auf!
Herzlichst, Ihr René Wanzlik ImmoPuls – Impulse für den Immobilienmarkt und darüber hinaus.
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